Anästhesiearten in der Ästhetischen Chirurgie und Patientensicherheit
Ein gutes ästhetisches Ergebnis beginnt mit einer sicheren, individuell abgestimmten AnästhesieAnästhesiearten in der Ästhetischen Chirurgie und Patientensicherheit
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- 29 May 2025
Die Rolle der Anästhesie in der ästhetischen Chirurgie
Die Anästhesie ermöglicht es dem Chirurgen, Eingriffe sicher, kontrolliert und schmerzfrei durchzuführen. Für den Patienten bedeutet sie körperliche Entlastung und psychologische Beruhigung. Jede:r Patient:in wird vor dem Eingriff von einem Facharzt für Anästhesiologie untersucht. Dabei werden Alter, Vorerkrankungen, Medikamente, Allergien und der Umfang des geplanten Eingriffs berücksichtigt – um die individuell sicherste Anästhesiemethode auszuwählen.
Anästhesiearten in der Schönheitschirurgie
In der Regel kommen drei Hauptmethoden zum Einsatz, je nach Eingriff und Patientenprofil:
1. Vollnarkose
Der Patient wird vollständig in den Tiefschlaf versetzt. Die Atmung wird meist künstlich unterstützt. Die Vollnarkose wird bei längeren oder komplexeren Eingriffen angewendet.
Typische Eingriffe unter Vollnarkose:
- Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik)
- Brustvergrößerung oder -straffung
- Brazilian Butt Lift (BBL)
- Facelift
- Kombinierte Operationen
Während der OP überwacht das Anästhesieteam kontinuierlich Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Körpertemperatur.
2. Sedierung (Dämmerschlaf)
Hierbei wird der Patient in einen leichten Schlafzustand versetzt – bei erhaltener Spontanatmung und teilweiser Reaktionsfähigkeit. Häufig wird Sedierung mit einer lokalen Betäubung kombiniert.
Geeignet bei:
- Oberlidstraffung
- Kleine Fettabsaugungen
- Mini-Bauchdeckenstraffung
- Nasenspitzenkorrektur
- Nicht-invasive, aber schmerzhafte Behandlungen (z. B. Fadenlifting)
Die Sedierung bietet eine schnellere Erholung, geringere Kreislaufbelastung und ist besonders bei ambulanten Eingriffen beliebt.
3. Lokalanästhesie
Die einfachste Form: Nur das Operationsgebiet wird lokal betäubt. Der Patient bleibt bei vollem Bewusstsein, spürt aber keine Schmerzen.
Geeignet für:
- Muttermalentfernung
- Kleine Ohrkorrekturen
- Injektionen (Filler, Botox)
- Narbenkorrekturen
Lokalanästhesie ist sehr risikoarm, kostengünstig und ermöglicht eine schnelle Entlassung.
Wie wird die Patientensicherheit gewährleistet?
Sicherheit ist in der ästhetischen Chirurgie oberstes Gebot – von der Planung bis zur Nachsorge.
1. Präoperative Anästhesieaufklärung
Der Anästhesist klärt umfassend über Risiken, Alternativen und das geplante Verfahren auf. Er berücksichtigt:
- Gesundheitszustand
- Allergien
- Medikamenteneinnahme
- Vorangegangene OPs / Anästhesieerfahrungen
- Blutwerte, EKG, ggf. weitere Diagnostik
2. Kontinuierliche Überwachung während des Eingriffs
- Herzfunktion (EKG)
- Sauerstoffsättigung (Pulsoximeter)
- Blutdruck
- Körpertemperatur
- Atmung und ggf. Urinausscheidung
Diese Überwachung erkennt Komplikationen frühzeitig und ermöglicht sofortige Reaktionen.
3. Aufwachphase und Nachkontrolle
Nach dem Eingriff wird der Patient in den Aufwachraum gebracht und überwacht. Kriterien für die Entlassung:
- Stabile Vitalzeichen
- Normale Atmung und Bewusstsein
- Kontrollierte Schmerzen und Übelkeit
Erst wenn diese erfüllt sind, erfolgt die Verlegung oder Entlassung.
Häufige Irrtümer über Anästhesie
„Vollnarkose ist immer gefährlich“ – Falsch. Moderne Technik und ausgebildetes Personal machen sie sehr sicher.
„Jede OP braucht eine Vollnarkose“ – Nein. Viele ästhetische Eingriffe können unter Sedierung oder Lokalanästhesie erfolgen.
„Lokalanästhesie ist schmerzhaft“ – Mit heutigen Präparaten und Techniken ist sie nahezu schmerzfrei.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Die sicherste Methode ist diejenige, die am besten zur individuellen Situation passt – abhängig von Gesundheitszustand, Eingriff und Vorgeschichte.
Das Risiko ist bei gesunden Menschen mit moderner Überwachung extrem gering. Grunderkrankungen können das Risiko erhöhen, werden aber vorher abgeklärt.
In der Regel nach 1–2 Stunden Beobachtung. Es darf nicht aktiv Auto gefahren oder allein geblieben werden für mindestens 24 Stunden.
Ja, kann vorkommen. Ihr Anästhesist kann jedoch vorbeugend Medikamente geben, wenn Sie dazu neigen.
Sehr selten, aber möglich. Informieren Sie Ihren Arzt über alle bekannten Allergien und Vorerfahrungen mit Narkosemitteln.